Interview von Simone Nitsche
Ein herzliches Hallo geht heute an die Musiker der italienischen Band ZIPPO, die gerade ihr umwerfendes zweites Album „The Road To Knowledge“ veröffentlicht haben.
- Zunächst möchte ich gerne erfahren, wie ihr auf die Idee gekommen seid, so viele Musiker ihren Teil zu eurem Album beisteuern zu lassen. Nachdem ich im Booklet die Personen auf den Bildern nachgezählt habe, bin ich auf nicht weniger als elf Mitwirkende gekommen, ZIPPO haben regulär jedoch nur fünf Mitglieder... Wer sind alle diese Musiker und in welcher Form haben sie Einfluss auf das Album genommen?
Dave: Hallo Simone, vielen Dank für dein Interesse. Ja, eigentlich besteht die Band aus fünf Leuten, und das ist auch die Anzahl der Musiker, die an unseren Liveshows beteiligt sind. Aber unsere Seele hat zwei Gesichter, sowohl eine rauhe wie auch eine ätherische Seite. Wie in einer Oper wollten wir die größtmögliche Bandbreite an Emotionen mithilfe des Gebrauchs verschiedener Sounds einfangen, indem wir unterschiedliche Stimmungen kreiert haben, wobei jedoch die Hauptrichtung immer von der Geschichte abhängig geblieben ist, die wir erzählen wollten. Die vielen Leute in unserem Booklet sind Freunde, keine berühmten Gastmusiker, sondern nur authentische Personen und hart arbeitende Bekannte wie Antonio Vitale (Jester At Work), der bei manchen Backgroundvocals zu hören ist, Diego Sartor am Banjo, Francesco Di Florio und Andrea Di Giambattista (Mitglieder der Band Sunflower und zugleich die Verantwortlichen an den Reglern) vor allem bei den Parts mit Moog-Synthesizer, elektrischem Piano, Hammondorgel und Akustikgitarre, gemeinsam mit Alessio D'Onofrio (Santo Niente), welcher sowohl Akustikgitarre als auch die elektrische Geige eingespielt hat. Bei einigen Liedern haben wir auch ein Hackbrett eingesetzt, das von Vince Conaway gespielt wird. Vince ist ein Künstler aus Ohio, den wir auf den Straßen unserer Heimatstadt Pescara kennengelernt und aufgrund seines großen Talents eingeladen haben, seine Stimmungen und Eindrücke am darauffolgenden Tag in unsere Musik einfließen zu lassen. Man hatte das Gefühl, dass er bereits wusste, was zu tun war, das war sehr beeindruckend!
- „The Road To Knowledge“ ist ein Konzeptalbum und basiert auf dem Buch „Die Lehren des Don Juan“, welches von Carlos Castaneda verfasst worden ist. Wer hatte den Einfall, das Albumkonzept daran auszurichten, und warum gerade an diesem Buch?
Dave: Die Idee brachte Silvio auf, nachdem er das Buch gelesen hatte. Es war das erste Buch, das wir von diesem Autor gelesen haben, und auch das erste Buch, das jemals über die mysteriöse Figur des Don Juan geschrieben wurde.Es erschien uns sehr reizvoll, um den Inhalt des Buches herum ein Album zu schreiben. Silvio hat die Band nach diesem Abenteuer verlassen und wurde durch Devis ersetzt.
- Das Layout des Booklets zu „The Road To Knowledge“ erinnert mich ein wenig an die Band THE HIDDEN HAND, besonders die reduzierte, jedoch sehr eindrucksvolle Art des Zeichnens. Kennt ihr diese Band, mögt ihr deren Musik beziehungsweise seht ihr irgendwelche Parallelen zum Werk von THE HIDDEN HAND?
Dave: Ich mag THE HIDDEN HAND sehr, wie alles, das Wino (Weinrich, Anm. d. Verf.) bis jetzt gemacht hat, aber ehrlich gesagt gibt es keinerlei absichtliche Verbindung unserer Graphiken zu denen von THE HIDDEN HAND. Artwork und Layout des Booklets sind – wie schon bei dem Vorgängeralbum – von Silvio entworfen worden, beinhalten allerdings auch einige Zeichnungen von Stonino.
- Welche Bands würdet ihr als wichtigste Einflüße ZIPPOs bezeichnen? Oder seid ihr eher bemüht, andere Musik von euch fernzuhalten, während ihr euch im Schaffensprozess befindet? Und wer ist der kreative Kopf von ZIPPO?
Dave: Eigentlich gibt es da keine speziellen Bands, die wir als Einfluß geltend machen würden, unsere Instrumente und Gedanken bilden den Haupteinfluß unserer Arbeit, und für die in sich geschlossene Entwicklung eines Gesamtwerkes ist es sehr hilfreich, während des kreativen Prozesses ein Konzept im Kopf zu haben. Natürlich ist auch für uns andere Musik als unsere eigene von einiger Bedeutung, und wir waren von Anfang an vor allem für Bands wie KYUSS, TOOL und MASTODON offen. ZIPPO bildet eine Art von Gemeinschaft, es gibt bei uns kein einzelnes Mastermind, da jeder seine Ideen in die Arbeit der Band einbringt.
- Welche Reaktionen hat euer erstes Album „Ode To Maximum“ hervorgerufen? Habt ihr bereits Feedback zu eurem neuen Album bekommen und denkt ihr, dass dieses eine Weiterentwicklung eures musikalischen Schaffens darstellt?
Dave: Wenn man bedenkt, dass „Ode To Maximum“ von Grund auf in Eigenproduktion entstanden ist, also von uns auch selbst finanziert, beworben und vertrieben, haben wir bis heute sehr positive Reaktionen auf das Album zu verzeichnen. Auf „The Road To Knowledge“ haben wir ebenfalls schon überaus positives Feedback bekommen und ich habe in Anbetracht dessen ein Blog erstellt, in dem wir die weltweiten Reaktionen auf ZIPPO festhalten, und zwar unter zippomusic.blogspot.com. Das neue Album repräsentiert als Gesamtwerk auf jeden Fall eine musikalische Weiterentwicklung.
- Sind die Mitglieder von ZIPPO Profimusiker oder habt ihr neben euren musikalischen Ambitionen alle ganz „normale“ Jobs?
Dave: Profimusiker zu sein ist natürlich der Traum eines jeden, der in einer Band spielt. Trauriger-weise hat uns dieses Glück noch nicht ereilt. Ich habe schon ein paar bekannte Bands getroffen, deren Mitglieder neben ihrer musikalischen Karriere immer noch einer „normalen“ Arbeit nachgehen, so ist das nun mal leider. Wie die meisten Bandmitglieder von ZIPPO studiere ich und arbeite am Wochenende in einer Bar, aber das Geld reicht nie aus. Es ist hart, einer Vollzeitarbeit nachzugehen, wenn man regelmäßig auf Tour gehen möchte, und die wenige Freizeit, die wir haben, geht im Normalfall für die Band drauf.
- In welchem Land ist eure größte Fangemeinde zu finden?
Dave: Momentan haben wir uns in Italien schon einen gewissen Bekanntheitsgrad erworben, und hier haben wir wahrscheinlich auch unsere größte Fangemeinde. In Ungarn gibt es auch viele Fans von ZIPPO. Die Routen, welche wir im Verlauf unserer Tourneen abklappern, bewegen sich immer durch mehrere Länder, und ebenso ist das mit unseren Werbeoffensiven. Mit der Zeit werden wir dann sehen, wie sich unser Status entwickelt.
- Vielleicht könntet ihr uns etwas über eure Zukunftspläne erzählen. Ist eine Tour in Planung oder irgendwelche Konzerte irgendwo in Europa?
Dave: Unsere Zukunftspläne ähneln denen der Vergangenheit: wir wollen so viel wie möglich touren. Zwischen Ende März und der erste Aprilhälfte werden wir mit unseren Labelkollegen von THE ORANGE MAN THEORY unterwegs sein, wobei man uns in Österreich, Tschechien, Deutschland, Dänemark, Schweden, Slovenien und Italien sehen kann. Devouring the rocking highway!
- Danke für dieses Interview und alles Gute für „The Road To Knowledge“ und die anstehende Tour!
http://www.metal-district.de/
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