ZIPPO - The Road To Knowledge
9,5/10
9,5/10
„The Road To Knowledge“ könnte als Musterbeispiel aller Konzeptalben angeführt werden. Die italienische Band ZIPPO hat ihrem zweiten Album nämlich das Buch „Die Lehren des Don Juan“ von Carlos Castaneda zugrunde gelegt und taucht mit „The Road To Knowledge“ in die Welt eines mexikanischen Urvolkes, der Yaqui-Indianer, ein. Ich persönlich habe besagtes Buch zwar nicht gelesen, hoffe aber, dass Nichtwissen der Textgrundlage gegenüber kein Hindernis ist, um in die Musik von ZIPPO eintauchen zu können. Zum Artwork von Booklet und CD muss ich gleich noch anmerken, dass mich der allgemeine Stil des in erdigen Farbtönen gehaltenen Layouts stark an THE HIDDEN HAND erinnert. Doch nun kommen wir mal zum Wichtigsten: dem musikalischen Einfühlungsvermögen der Musiker von ZIPPO. Bei einem einstündigen Album macht man sich ja in dieser Hinsicht so einige Vorstellungen, und ich bin gespannt, ob mich „The Road To Knowledge“ eine Stunde bei der Stange halten kann.Der erste Song, „Don Juan's Words“, stellt sich – wie man bei diesem Titel schon vermuten könnte – als eine Art spanischer Flüstersprechgesang vor, ich vermute mal zur Einführung in das Thema des Gesamtkonzeptes. Da sich meine Sprachkenntnisse des Spanischen jedoch momentan noch auf einer recht infantilen Ebene bewegen, kann ich das alles nur mutmaßen. Glücklicherweise legen ZIPPO allerdings ein Booklet vor, welches diese Bezeichnung auch verdient, und der geneigte Hörer kann darin die wichtigen Eckpunkte in Bezug auf Konzept und Lyrics nachlesen. „El Sitio“ beinhaltet nun die ersten puren Klänge ZIPPO, und ich muss sagen, dass ich diesen entspannten und doch intensiven Stoner Rock, welcher sich mit allerlei psychedelischen Elementen verbindet, äußerst ansprechend finde. Interessant eingebaut sind auch die zahlreich anklingenden Anleihen aus anderen Sparten des Rockmetiers, als Beispiel sei hier der mitunter ziemlich modern und stellenweise sogar an die eine oder andere härtere Rockband der letzten Jahre wie GODSMACK oder SYSTEM OF A DOWN erinnernde Gesang. Bei solch einer vielschichtigen Gruppierung sind Vergleiche mit anderen Bands wohl eher unangebracht, daher enthalte ich mich auch jeglicher Versuche, ZIPPO in eine altbekannte Schublade zu quetschen. Deutlich wird jedenfalls spätestens beim dritten Lied und Titelsong „The Road To Knowledge“, dass sich die Bandmitglieder von ZIPPO auf einer kompositorisch sehr anspruchsvollen Ebene befinden und genau das kreieren, in ständigem Fluß und auf einer hohen Transformationsstufe halten, was man gemeinhin als „psychedelische Klangwelten“ bezeichnet. Auf ein kurzes Zwischenspiel, „He Is Outside You“ betitelt, folgt in entspannt anziehender Geschwindigkeit das eine gerade Linie verfolgende, jedoch nie langweilig werdende „Chihuahua Valley“, welches sich insbesondere durch angekratzte, aber warm anmutende Vocals auszeichnet. „Ask Yourself A Question“ weist teilweise Gesangsstellen auf, die mich angenehmerweise an METALLICAs Version des Songs „Loverman“ denken lassen. Diese wechseln dann mit von Herzblut triefen-den (und das ist positiv gemeint!) Passagen, und wenn man den Lyrics aufmerksam und mithilfe des Booklets folgt, wird einem ganz anders (ebenfalls positiv auszulegen!). Mit einem einigermaßen beklemmenden, aber nicht unangenehmen Gefühl, welches „Ask Yourself A Question“ in meiner Seele hinterlassen hat, lausche ich nun dem durchgängig choralartigen und dadurch äußerst unheimlich wirkenden „Lizards Can't Be Wrong“, und nach diesem zugegebenermaßen etwas erschreckenden Erlebnis, dessen Geisterhaftigkeit durch die schlichten, unartikulierten Summgesänge, die das komplette Lied dominieren, noch verstärkt wird, finden wir in „El Enyerbado“ einen kraftvollen und dynamischen Ausgleich. Die röhrende Stimme von Sänger Dave und die springenden Gitarrenriffs verscheuchen alle bösen Geister, wobei mit nach australischen Didgeridoos klingenden Klangfarben ein besonders individuelles Element in ZIPPOs Musik einfließt. Nur der nervenaufreibende Ton zum Liedende eignet sich nicht unbedingt als idealer Ausklang... Unter „The Smoke Of Diviners“ stellt man sich als achtminütige Ballade zunächst eher etwas großes und umfassendes vor. Leider muss ich aber zugeben, dass mir die Übergänge von einem Melodiestrang zum nächsten einfach etwas zu ruckartig und sprunghaft sind, als dass ich diesen Song in vollem Maße genießen könnte. „Reality Is What I Feel“ bildet ein weiteres instrumentales Zwischen-spiel und kündigt das mit schon an Wahnsinn grenzenden Tönen durchsetzte „Mitote“ an, ein Track, zu dem man sich unwillkürlich bewegt, ob nun mit dem Fuß wippend, die Arme schlenkernd oder sonst irgendwie. Bei mir hat sich das so geäußert, dass ich auf einmal unbewusst meinen Kopf hin und her geschoben habe. Total abgedreht. Fast noch abgedrehter ist jedoch, dass „Three Silver Crows“ mit einer Art Banjo beginnt, wodurch automatisch irgendwelche Bilder aus alten Westernschinken vor meinen Augen ablaufen. Dazu dann noch leise ansteigende, ruhig und dennoch bedrohlich wirkende Gesangslinien, und mir läuft es eiskalt den Rücken hinunter. Dies ändert sich auch nicht angesichts höherer Lautstärke und nun völlig offen gehandhabter Vocals, bei diesem Song kann man sich des Gefühls einfach nicht entledigen, dass hier noch etwas lauernd im Schatten liegt. Doch diese Empfindungen werden durch den aufgeschlossenen letzten Song „Diablera“ aufgehoben und in wohlige Sonnenstrahlen verwandelt, die sich wie ein Schutzfilm über den erschöpften Hörer ausbreiten...„The Road To Knowledge“ bewegt sich sechzig Minuten lang in einer melancholischen Klangsphäre, ist jedoch innerhalb derselben extrem abwechslungsreich und macht ZIPPO unbestreitbar zu den verlässlichsten Hoffnungsträgern ihres Metiers. Auch die Tatsache, dass ZIPPO es geschafft haben, mit weiteren sechs Gastmusikern zu agieren, ohne dem Hörer in negativer Weise auffällig zu werden, spricht definitiv für die Qualitäten dieser Band. Aber Vorsicht: um diese Musik voll auskosten zu können, sollte man sich genug Zeit nehmen und alles andere währenddessen einfach mal ignorieren.
Simone Nitsche
Simone Nitsche
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ITALIAN TRANSLATION:
ITALIAN TRANSLATION:
ZIPPO - The Road To Knowledge
voto: 9,5 su 10
“The road to knowledge” potrebbe essere addotto ad esempio per tutti i concept album. La band italiana ZIPPO ha alla base del suo secondo album il libro “Gli insegnamenti di Don Juan” di Carlos Castaneda e si immerge con “The road to knowledge” nel mondo del popolo indigeno messicano degli indiani Yaqui.Io personalmente non ho letto il libro, ma spero che l’ignoranza riguardo ai contenuti del testo non sia un impedimento per potersi immergere nella musica degli Zippo. Per ciò che riguarda l’artwork del cd e del booklet devo notare che lo stile dei layout in colori terrosi mi ricorda molto THE HIDDEN HAND. Ma veniamo alla parte importante: la sensibilità musicale dei musicisti degli Zippo. In un album di un’ora ci si fa già un’idea a riguardo.La prima canzone, “Don Juan’s words” consiste, come si capisce già dal titolo, in una cantilena sussurrata in spagnolo, suppongo come introduzione al tema generale dell’album. Dato che il mio spagnolo si limita a livelli basilari, intuisco il tutto. Ma fortunatamente gli Zippo forniscono comunque un booklet contenente una descrizione grazie alla quale l’ascoltatore può leggere i punti principali del concept ed i testi. Con “El sitio” si hanno i primi suoni puri degli Zippo, e devo dire che questo stoner rock rilassante ed allo stesso tempo intenso, legato ad un miscuglio di elementi psichedelici, è oltremodo piacevole. Collegati in maniera interessante sono anche i numerosi prestiti da altre categorie del genere rock, come ad esempio i canti a volte moderni a volte reminiscenti dell’una o l’altra più dura rock band degli ultimi anni, come GODSMACK o SYSTEM OF A DOWN. In un complesso insieme come questo però sono inappropriati i paragoni con altri gruppi, perciò evito di racchiudere gli Zippo in vecchie categorie.Sarà in ogni caso chiaro più tardi, con la terza canzone ed il suo titolo “The road to knowledge”, che i membri degli Zippo si trovano ad un livello di composizione ambizioso e creano proprio ciò che, in un flusso continuo e ad alto livello trasformativo, generalmente si chiama “mondo di suoni psichedelici”. Un breve intermezzo intitolato “He is outside Us” segue in un rilassante e piacevole equilibrio in linea retta unendosi, senza che il tutto diventi noioso, con il pezzo successivo “Chihuahua valley”, che spicca per vocals ossidate e calde allo stesso tempo.“Ask yourself a question” presenta in parte delle voci che ricordano piacevolmente la versione dei METALLICA del pezzo “Loverman”. Queste sono alternate a complessi passaggi, che con l’aiuto del booklet e dei testi rendono l’esperienza diversa e altrettanto positiva. Con sensazioni da incubo, ma mai spiacevoli, che “Ask yourself a question” ha lasciato nel mio spirito, passo al continuo coro altrettanto sinistro di “Lizards can’t be wrong”, e dopo questa esperienza un po’ inquietante, la cui spettralità viene ulteriormente rafforzata dai cori sommessi e inarticolati che dominano l’intero pezzo, troviamo in “El enyerbado” una compensazione forte e dinamica. La voce cupa del cantante Dave e gli esplosivi riff di chitarra scacciano tutte le anime malvage con suoni che richiamano digeridoo australiani, inserendo uno speciale elemento individuale nella musica degli Zippo. Solo il suono snervante a fine canzone non è assolutamente adatto come finale.Con “The smoke of the diviners”, una ballata di otto minuti, ci si immagina qualcosa di grosso. Purtroppo devo ammettere che il passaggio da un tipo di melodia all’altro mi risulta un po’ intermittente ed incostante, per poter apprezzare questa canzone nella sua totalità. “Reality is what I feel” è un altro intermezzo musicale che anticipa “Mitote”, attraversata da toni al confine con la follia. Questo è un pezzo per cui ci si comincia a muovere involontariamente, anche solo dondolando un piede o ciondolando un braccio. A me è successo che all’improvviso ho cominciato a muovere la testa di qua e di là. “Three silver crows” comincia con un suono di banjo, seguito da linee di voci sommesse ma minacciose che crescono, e fanno venire i brividi giù per la schiena, che continuano anche quando il volume e le voci si alzano. Durante questo pezzo non ci si può sbarazzare dell’idea che ci sia qualcosa di insidioso nascosto nell’ombra. Queste sensazioni verranno però annullate nell’ultima canzone “Diablera” e trasformate in un raggio di sole che come una protezione si estende sullo stremato ascoltatore.“The road to knowledge” si muove per sessanta minuti in una sfera di suoni melanconica, ma è molto variegato e mette indiscutibilmente gli Zippo tra le più affidabili speranze del loro ambito. Anche il fatto che gli Zippo ce l’abbiano fatta a collaborare con sei altri musicisti ospiti, senza che questo risulti troppo vistoso all’ascoltatore, dimostra definitivamente la qualità di questa band. Ma attenzione: per gustare questa musica appieno ci si dovrebbe prendere il giusto tempo ed ignorare tutto il resto intorno.
Simone Nitsche
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