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lunedì 16 marzo 2009

REVIEW ON 'TERRORVERLAG.DE' (Germany)

ZIPPO - The Road To Knowledge

Die Italiener verstehen sich hervorragend auf die Herstellung von Speiseeis, Pasta und Pizza, wenn es jedoch um Rockmusik geht, tue ich mich mit unseren südeuropäischen EU-Mitbürgern hier und da doch schwer. Zu häufig überzuckern die Azzurri ihr Mucke allzu sehr; wenn Rock und Metal angekündigt wird, geht’s leicht ins Melodramatische, wollen wir doch mal schauen, wie es da um die seit 2004 agierende Combo aus dem sonnigen Pescara bestellt ist.„The Road To Knowledge“ ist das dritte ZIPPO-Album und startet mit „Don Juan’s Words” und düster geflüsterten spanischen Spoken-Word-Ansagen. Es scheint um das umstrittene Buch „The Teachings of Don Juan“ von Carlos Castaneda zu gehen, das zu weiten Teilen über den Gebrauch bewusstseinserweiternder Drogen handelt. Zumindest passt die Musik durchaus in dieses Bild, denn schon bald befindet sich auch der Hörer auf einem ziemlich wilden Trip, der mit „El Sitio“ krachend startet, um wenig später dank des Titeltracks „The Road To Knowledge“ wenigstens kurzfristig in ruhigere, sphärische Fahrwasser zu gleiten. Im „Chihuahua Valley“ sind die Jungs endgültig in wirren psychedelischen Territorien angekommen, die mit rauen Vocals und verqueren Gitarrenriffs verteidigt werden. Zu den eingängigsten Nummern der Platte zählt für mich „Ask Yourself A Question“, das ganz langsam Spannung aufbaut, die sich schließlich in schönster Stoner-Manier entlädt. Das Zwischenspiel „Lizards Can’t Be Wrong“ erinnert mit seinen wabernden Gesängen, die nur sehr sparsam instrumentiert werden, an den angeblichen Schamanen der Yaqui-Indianer, welcher Namensgeber für das Buch war. Wir haben es hier nämlich nicht mit dem liebestollen Schwerenöter, sondern einer eventuell erfundenen literarischen Figur gleichen Namens zu tun, die Castaneda in das Wesen alter mexikanischer Traditionen eingeführt haben soll. Danach geht’s dank „El Enyerbado“ umgehend wieder in die Vollen, bevor die Metal-Ballade „The Smoke of Diviners“ mitunter ein wenig sprunghaft daherkommt. Mit acht Minuten Spielzeit hätte sie auf jeden Fall nicht länger sein dürfen. Da macht sich eine kleine Akustikgitarrenunterbrechung a la „Reality Is What I Feel“ gut, um den Kopf wieder frei zu bekommen. Klingt nach mexikanischer Wüste, flirrender Hitze und jeder Menge Dramatik, die ihren nervenaufreibenden Höhepunkt in „Mitote“ findet. Dank Banjo ortet der geneigte Hörer beim folgenden „Three Silver Crows“ schon bald den Italo-Western, bei dem der Held offensichtlich auf den großen Showdown zusteuert. Untermalt wird das Ganze von bedrohlich langsamen Pianoharmonien und einem extrem unterkühlten Gesang, um zum guten Schluss doch wieder den scheppernd-jaulenden Langäxten den Vortritt zu lassen. Wenn man der gelösten Stimmung des fast-instrumentalen „Diablera“ glauben darf, ist aber noch mal alles gut gegangen und das Böse wurde besiegt.Mal eben so nebenher hören ist bei „The Road To Knowledge“ nicht. Die Songstrukturen sind so komplex, dass man schon am Ball bleiben muss, will man ZIPPO und ihren zahlreichen Studiogästen folgen. Dafür wird man aber auch mit vielschichtigem Rock belohnt, der zwischen psychedelischem Stoner und bretthartem Metal unterwegs ist – ganz zuckerfrei und ohne Melodramatik!

ump
www.musik.terrorverlag.de

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